Hinweis:
Die vorliegende Unterrichtssequenz entstand im Rahmen
einer Hausarbeit für das zweite Staatsexamen im Fachgebiet Informatik.
Die folgende Unterrichtssequenz kann als PDF-File auf
der Download-Seite heruntergeladen werden.
Dort kann ebenfalls die gesamte Hausarbeit
heruntergeladen werden.
Mögliche
Unterrichtssequenz unter Einsatz von ObjectWriter
Die
Verwendung von ObjectWriter kann vor allem bei der Einführung der
Klassen ZEICHEN und ABSATZ sowie zur Veranschaulichung der Enthält-Beziehung
sinnvoll sein. Daher soll im Nachfolgenden vorrangig auf diese Bereiche
eingegangen werden. Abgesehen von den Unterrichtsstunden, in welchen ObjectWriter
eingesetzt wurde, orientiert sich die Konzeption des Unterrichts stark der
ISBHandreichung [1]. Durch die Einführung einer zusätzlichen Software und das
langsamere Arbeiten in ObjectWriter war es notwendig, den Umfang der
Unterrichtssequenz „Informationsdarstellung mit Textdokumenten“ von 8 auf 9
Unterrichtsstunden zu erhöhen. Die hat aber gezeigt, dass sich bei der
Behandlung der Enthält-Beziehung zukünftig sicher Zeit einsparen lässt, da
diese in ObjectWriter von Beginn der Unterrichtssequenz an deutlich
veranschaulicht wird. Dies führte dazu, dass die Schüler den Zusammenhang
zwischen den Objekten der Klassen ZEICHEN und ABSATZ schnell erfassten und
ähnliche Beziehungen auch leicht zwischen anderen Objekten ihrer Erfahrungswelt
erkennen konnten.
Die
sich hieraus ergebende Unterrichtssequenz soll hier nur skizziert werden,
lediglich Stunden, in denen ObjectWriter verwendet wurde, werden
detaillierter beschrieben.
1. Stunde: Darstellung von Informationen durch Texte
Die
Schüler haben bereits zu Schuljahresbeginn erfahren, dass bei der
ausschließlich grafischen Darstellung von Sachverhalten Information verloren
gehen kann und dass Fakten durch Texte oft detaillierter ausgedrückt werden
können. Anhand einiger verschieden formatierter Textdokumente erkennen die
Schüler den Zusammenhang zwischen der Formatierung eines Textes und dessen Informationsgehalt.
[1]
Mit
Hilfe eines herkömmlichen Textverarbeitungsprogramms sollen die Schüler ein
eigenes knappes Textdokument entwerfen und formatieren. Einige der dabei
entstehenden Textdokumente werden abschließend der Klasse präsentiert, die
darin enthaltenden Objekte werden aufgrund einzelner Formatierungsmerkmale
identifiziert. Die Schüler sollten einzelne Zeichen als Objekte identifizieren,
eventuell kann auch bereits die Klasse ABSATZ angesprochen werden.
2. Stunde: Die Klasse ZEICHEN
In
der vorangegangenen Stunde haben die Schüler wahrscheinlich Buchstaben, Zahlen
und Satzzeichen als Objekte identifiziert. Um ihnen die Abstraktion, die
schließlich zur Klasse ZEICHEN führt, zu erleichtern, sollen die Schüler in
Partnerarbeit mögliche Attribute verschiedener Zeichen finden. Dabei sollen sie
erkennen, dass die Attribute eines Buchstaben dieselben sind wie diejenigen
einer Zahl oder eines Sonderzeichens. Diese Erkenntnis führt zur allgemeineren
Klasse ZEICHEN. Die Methoden dieser Klasse dienen hauptsächlich der
Manipulation der Attributwerte und sollten daher leicht von den Schülern selbst
benannt werden können. Die so erarbeitete Klassenkarte der Klasse ZEICHEN wird
schließlich in das Heft übertragen.
Nun
erhalten die Schüler eine kurze Einführung in das Programm ObjectWriter.
Dabei soll insbesondere auf die Übereinstimmung zwischen den markierten
Objekten im Textfenster und den Attributwerten im Objektdiagramm hingewiesen
werden. Anhand einiger Beispiele wird die Punknotation wiederholt und die Funktionsweise
des Methodeneingabefensters vorgeführt. Der Text „Die zwei Freunde und der Bär“ [2] (siehe Arbeitsauftrag)
dient den Schülern als Übung. Die dazu notwendigen Methoden sollten in diesem
frühen Stadium vorzugsweise per Texteingabe aufgerufen werden, um einerseits
die Punktschreibweise zu vertiefen, andererseits den Unterschied zwischen
Bezeichner (z.B. „z173“) und Inhalt (z.B. „a“) eines Objekts der Klasse ZEICHEN
verdeutlichen.
In
ObjectWriter kann stets nur ein einzelnes Zeichen formatiert werden, was
besonders beim Methodenaufruf per Texteingabe sehr aufwändig ist. Daher sollen
beim Arbeitsauftrag nur wenige kurzeWörter mit Hilfe der Punktnotation
formatiert werden. Um die Ergebnisse zu sichern, sollen die Kinder die
Methodenaufrufe auf dem Arbeitsblatt notieren. Schüler, welche die ersten vier
Aufgaben schnell gelöst haben, können fakultativ die restlichen Aufgaben auf
dem Arbeitsblatt mit Hilfe der Buttons bearbeiten. Am Ende der Stunde sollte in
jedem Fall noch Zeit für eine Besprechung und eine eventuelle Verbesserung der
ersten vier Aufgaben zur Verfügung stehen.
3. Stunde: Die Klasse ABSATZ
Den
Schülern ist vermutlich bewusst, dass mehrere Zeichen zu einem Absatz
zusammengefasst werden. Anhand eines Beispieltextes, dessen Absätze
verschiedene Attributwerte aufweisen, (z.B. aus dem Lehrbuch oder aus dem
gerade behandelten Thema im Fach Biologie) sollen sie erkennen, dass durch
Absätze „zusammengehörige
Gedanken
gruppiert und Texte inhaltlich gegliedert werden“ [1]. Anders als ein Satz oder
ein Wort verfügt ein Absatz über Eigenschaften, welche nicht durch die
Attribute der enthaltenen Zeichen ausgedrückt werden können. Die Schüler
erkennen anhand des Textes einige Attribute der Klasse ABSATZ und übertragen
diese gemeinsam mit den zusammengehörigen Methoden in ihr Heft. Als
Beispieltext sollte bewusst ein Text gewählt werden, bei welchem in einigen Absätzen
alle Zeichen – beispielsweise durch Fettdruck – formatiert wurden, um die
Schüler explizit auf die Unterscheidung zwischen Absatz- und Zeichenattributen
aufmerksam zu machen.
Die
Schüler bearbeiten den Text „Absätze“ [1] (siehe Arbeitsauftrag)
in ObjectWriter. Dabei sollen sie jeden Absatz so formatieren, dass
seine Absatzattribute dem Text entsprechen.
4. bis 6. Stunde: Vertiefung der Klassen ZEICHEN und
ABSATZ
Die
Schüler sollten mittlerweile die Attribute der Klasse ZEICHEN und diejenigen
der Klasse ABSATZ unterscheiden können. In drei Schulstunden soll mittels
Übungen die Unterscheidung zwischen beiden Klassen weiter verinnerlicht werden.
Dabei können die Stunden analog zur ISB-Handreichung [15] konzipiert werden. Da
– besonders die textbasierten – Methodenaufrufe in ObjectWriter sehr
aufwändig sind, würde eine Verwendung dieses Programms für umfangreichere
Arbeitsaufträge zu viel Zeit in Anspruch nehmen und die Schüler zudem
demotivieren. Es ist daher anzuraten, die weiteren Arbeitsaufträge in einem
herkömmlichen Textverarbeitungsprogramm wie Microsoft Word oder LibreOffice
Writer zu bearbeiten.
Um
den Schülern den Umstieg auf das verwendete Standard-Textverarbeitungsprogramm
zu erleichtern, sollte eine kurze Einführung in die verwendete Software gegeben
werden. Insbesondere das Formatierungsmenü mit den Untermenüs „Zeichen“ und
„Absatz“ sollte hervorgehoben werden, wobei im Rahmen des Unterrichtsgesprächs
auf die in herkömmlichen Programmen sehr unscharfe Trennung zwischen ZEICHEN-
und ABSATZ-Methoden eingegangen werden kann. Auch die Vorteile einer Markierung
mehrerer – auch nicht zusammenhängender – Zeichen sollte angesprochen werden.
Dabei sollte man die Schüler jedoch eindringlich darauf hinweisen, dass auch
bei der Markierung mehrerer Zeichen oder Absätze die Methoden implizit für
jedes einzelne markierte Objekt aufgerufen werden. Als praktischer
Arbeitsauftrag bietet sich der in der ISB besprochenen Text „Katze und Maus“
[1] sowie die Arbeitsblätter „Zeichen- und Absatzattribute“ [1] und „Aufgabe zu
Zeichen- und Absatzattributen“ [1] an.
Weder
das Markieren mehrerer Zeichen noch das Kopieren und Verschieben von Text sind
in ObjectWriter vorgesehen. Daher wurden die zugehörigen Methoden auch
nicht in den entsprechenden Klassenkarten des Programms notiert. Wenn den
Schülern diese Fertigkeiten mit Hilfe eines Standard-Textverarbeitungsprogramms
vermittelt werden, sollten diese explizit auf die Existenz der entsprechenden
Methoden hingewiesen werden. Es empfiehlt sich, die bereits im Heft angelegten
Klassenkarten zu ergänzen, beziehungsweise die Methoden Markieren(),
Kopieren(), Verschieben() und Löschen() bereits vorgreifend an entsprechender
Stelle in das Diagramm mit aufzunehmen.
Als
Arbeitsauftrag zum Üben von Kopier- und Verschiebevorgängen eignet sich das in
der ISB-Handreichung verwendete Gedicht „fünfter sein“ von Ernst Jandl. [3]
7. bis 9. Stunde: Die Enthält-Beziehung und die Klasse
TEXTDOKUMENT
Analog
zur ISB-Handreichung [1] können die Enthält-Beziehung und die Klasse
TEXTDOKUMENT im Unterricht behandelt werden. Die Enthält-Beziehung wurde den
Schülern bereits während der Arbeit mit ObjectWriter durch die
Markierung von Zeichen und Absatz im Text sowie durch die Klassen- und
Objektdiagramme deutlich vor Augen geführt. Daher bietet es sich an, diese
Beziehung mit Hilfe von ObjectWriter einzuführen. Eine Verwendung von ObjectWriter
zur Bearbeitung der von der ISB vorgeschlagenen Arbeitsaufträge bringt
jedoch keinen deutlichen Mehrwert.
Quellen:
[1]
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, München: Handreichungsentwurf:
Informatik im Fach „Natur und Technik“.
[2] Aesop: Die zwei Freunde und der Bär, in: „Ausgewählte Fabeln
von Aesop“
[3] Jandl, E.: fuenfter sein, in: Jandl, E:
Poetische Werke in 10 Bänden. Luchterhand, München, 1997.
Arbeitsblätter:
Arbeitsauftrag
– Die Attribute der Klasse ZEICHEN
Arbeitsauftrag
– Die Attribute der Klasse ABSATZ